SOTA-Falkenstein (DL/CG-103) – 1.181m, Erstaktivierung

Der Zwei-Punkte-SOTA-Berg Falkenstein bei Inzell war schon lange Zeit auf meinem Radar. Die Namensgleichheit zum Großen Falkenstein in Niederbayern einerseits und die unmittelbare Nähe zu meinem Wohnort andererseits veranlaßten mich, genauere Informationen über diesen Gipfel einzuholen.

Blick zum Falkensteingipfel

Der Zwei-Punkte-SOTA-Berg Falkenstein bei Inzell war schon lange Zeit auf meinem Radar. Die Namensgleichheit zum Großen Falkenstein in Niederbayern einerseits und die unmittelbare Nähe zu meinem Wohnort andererseits veranlaßten mich, genauere Informationen über diesen Gipfel einzuholen.

Sucht man im Internet nach Wegbeschreibungen, so findet man auf den ersten Blick nicht die große Vielfalt. Dafür kommt man zu einem Bericht einer Online-Zeitung über einen Wanderer, der vor einigen Jahren am Falkenstein tödlich verunglückt ist.

Doch von der Gaststätte Zwing aus sollte es eine Möglichkeit geben, den Berg zu „bezwingen“. Auf der Homepage des Gasthauses steht über den Weg geschrieben: Für Geübte. Immerhin ist es also nicht unmöglich, die SOTA-Erstaktivierung zu schaffen.

Gipfel nicht angeschrieben
Kurz vor der besagten Gaststätte biege ich von Inzell kommend von der B305 links auf einen Wanderer-Parkplatz ab, der Platz für ca. zehn Autos bietet. Mit im Rucksack sind neben 2 Getränkeflaschen der FT-817 von Yaesu und mein 10m-Fiberglasmast von DX-Wire mit einem Packmaß von 67cm Länge. Ausserdem führe ich ein Handfunkgerät vom Typ VX-8GE mit, welches meine GPS-Daten über APRS in Echtzeit „nach hause“ sendet. An diesem Tag hat es genau 30 Grad.Wegweiser zum Falkenstein

Der breite Forstweg wird nach ca. 200m links in den Wald verlassen und meine Route führt recht schnell in sehr steiles Gelände. Die Bergstöcke helfen beim Aufstieg, das ausnahmsweise mitgenommene Netbook im Rucksack regelt die Geschwindigkeit stark runter.

Nach 20min Gehzeit auf sehr steilem Trampelpfad und mit hoher Konzentration treffe ich auf zwei andere Wanderer, die einer ganzen Gruppe mittelalter Männer angehören. Auf Nachfrage teilen sie mir mit, daß es nicht besonders gefährlich sei, der Abstieg eher mehr als der Aufstieg.

Super denke ich mir, das kann ja was werden. Nach einer weiteren halben Stunde erreiche ich eine Stelle, die zum Klettern auf allen Vieren verleitet. Rechts ist nur der Felsen mit ein paar Vorsprüngen, auf denen man wohl gehen soll, aber festhalten kann man sich nirgendwo. Links geht’s ca. 80m steil abwärts, ein falscher Tritt wäre sicher eine Tragödie. Ich bin kurz davor aufzugeben, offengesagt zittern die Oberarme und die Beine. Während einer kurzen Verschnaufpause fallen mir die Wandersleute von vorhin ein und ich denke mir, was die können, das kann ich auch. Also kralle ich mich mit den Fingernägeln in den wenigen Rauheiten der Felsen fest und hangle mich dann Schritt für Schritt weiter. Ich schau natürlich nicht runter, sondern suche eine weitere Haltemöglichkeit, diesmal in Form einer Wurzel. Noch ein Schritt und es ist geschafft. Wie ich da wieder runterkommen soll, versuche ich die nächsten drei Stunden zu verdrängen.

Ende des ersten Versuchs

Unterhalb des Felsens angekommen, hat man einen tollen Blick auf Inzell und vor allem auf die neue Max-Aicher-Arena. Wo geht’s nun weiter? Ein paar Schritte im immer noch sehr steilen Gelände und der Weg ist endgültig aus. Es geht nicht weiter, und das laut GPS über 100m unterhalb der Gipfelposition. An’s Funken ist gar nicht zu denken, kein Gipfelkreuz in Sicht.

Blick auf Inzell

Über das Relais DB0TRS 439,125MHz informiere ich zwei befreundete OMs von meinem Mißgeschick und von dem Abbruch des Unternehmens Erstaktivierung DL/CG-103. Lob erhalte ich für die gute Entscheidung. Ich sende noch einige APRS-Baken zur Dokumentation aus, so weiß auch meine YL, wo ich bin; das war vereinbart. Ohne langes Brotzeitmachen und mit einem massiven Frust gehe ich bergab.

Nach einer Viertelstunde gabelt sich der schmale Weg in einem spitzen Winkel. Rechts bin ich raufgekommen und links geht’s leicht bergauf wieder in ein waldiges Gebiet. Um es abzukürzen: Nach ca. 30min war ich am Gipfel. Recht erschöpft, aber wieder glücklich baue ich die Anlage auf, spanne den Antennenmast respektvoll am Gipfelkreuz fest, wobei ich die Rückseite wähle, damit niemand(!) etwas sieht 🙂

FT-817 & Co

Insgesamt fuhr ich über 30 QSOs, wobei drei OMs auf 2m schon im Log waren und auf Kurzwelle erneut einen Verbindungstest machen wollten. Auch dank der Unterstützung von SOTA-Watch und Spots von Manfred, DJ1MD füllte sich das Logbuch schnell. Folgende Stationen erhalten deshalb je zwei Punkte: DL3MBY, DF1AI, G4ELZ, ON3ND, SV3IEG, EA5YI, EA3EGB, OH3GZ, G3WGQ, ON4ARF, ON4UP, M3NHA, M6NHA, MM0USU, DL9MDI, HB9MKV, DK9VX, LA8BCA, G6TUH, MW0IML, G3WFK, CT1BQH, G3XQE, DG9MDM, DJ1MD, DJ8QP, DL0TU, RX4HJ, EA1BUL, G3VXJ und M0COP.

Spotting im Cluster

Den Abstieg absolvierte ich genauso vorsichtig wie den Aufstieg und an der einen besonders gefährlichen Stelle benötigte ich erneut viel Zeit und Mut; nun aber mit dem Gedanken, daß ich keine Alternative habe 😉

Fazit: Der Berg ist für Wanderungen mit leichtem Rucksack schon für Geübte eine Herausforderung. Als SOTA-Berg mit Kurzwellentransceiver, Antennenmast, Netbook, etc. im Gepäck ist der Falkenstein – zumindest auf meiner gegangenen Route – nicht für Sandalenwanderer geeignet. Auch mit meiner YL an meiner Seite wäre ich nicht weitergegangen. Es war für mich SOTA-Gipfel Nummer 18 und rückblickend die bisher gefährlichste Tour. Die zwei Punkte sind sicherlich unvergeßlich.

Der Wanderweg ist nirgendwo angeschrieben, es gibt keine Wegweiser. Die Inzeller DAV-Gruppe wird das wohlüberlegt so belassen.

Achja, im Gipfelbuch habe ich natürlich die SOTA-Erstaktivierung vermerkt